Lawrence of Arabia (Lawrence von Arabien)

Ein Film mit viel Reiterei durch die Wüste (wunderschöne Landschaftsaufnahmen), aber auch mit genauso vielen Schlachtfeldern (sehr aufwendige Szenen für die damalige Zeit).

Warum Lawrence of Arabia (Lawrence von Arabien) 1963 wahrscheinlich den Oscar als Bester Film gewonnen hat:

Der Dreh zu „Lawrence of Arabia“ wäre auch zu heutigen Zeiten sehr aufwendig, doch unter den damaligen Bedingungen war er es umso mehr (insgesamt hat die Produktion fast 3 ½ Jahre gebraucht und es wurde an vielen, zum Teil weit auseinander liegenden Orten gedreht). Vor allem die monumentalen Massenszenen mussten bis ins kleinste Detail durchkomponiert werden, damit sie funktionieren.

Außerdem beinhaltet der Film eine nachdenkliche Haltung zu Macht, Politik sowie Kultur.

Vor allem Peter O’Toole brilliert in seiner Rolle, aber auch die Nebenrollen sind stark besetzt, z. B. Alec Guinness, Anthony Quinn und Omar Sharif.

Saudi-Arabien - Lawrence of Arabia
  • Erscheinungsjahr: 1962
  • Genre: Monumentalfilm/Historienfilm/Filmbiografie
  • Produktionsland: GB
  • Regie: David Lean
  • Drehbuch: Robert Bolt und Michael Wilson
  • Musik: Maurice Jarre
  • Besetzung u. a.: Peter O’Toole, Alec Guinness, Anthony Quinn, Omar Sharif

Trailer:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=vOlRhGEhG7k
Quelle: YouTube Kanal von Movieclips Classic Trailers

Worum geht’s:

1935: Der Brite Thomas Edward Lawrence (Peter O’Toole) ist bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen. Ein Reporter, der auf Lawrences Beerdigung um eine Würdigung gebeten wird, erzählt von Lawrence Leben:

Lawrence, der während des 1. Weltkriegs als Offizier tätig ist, wird für drei Monate auf die arabische Halbinsel geschickt, um die dortigen Entwicklungen rund um den arabischen Führer Prinz Faisal (Alec Guinness) zu beobachten…  

Basiert auf:

Der Film basiert auf dem autobiografischen Kriegsbericht „Die Sieben Säulen der Weisheit“ von Thomas Edward Lawrence.

Interessantes zur Besetzung:

Für die Rolle des T. E. Lawrence waren u. a. auch Montgomery Cliff, Marlon Brando und Antony Perkins im Gespräch.[1] Für O’Toole war der Film der Durchbruch als Charakterdarsteller.

Alec Guinness spielte Prinz Faisal so überzeugend, dass viele, als sie in Jordanien drehten, ihn mit dem echten Prinz Faisal verwechselten.[2]

Der jordanische König Hussein borgte dem Filmteam eine ganze Brigade seiner Arabischen Legion, weshalb die meisten Soldaten im Film, von tatsächlichen Soldaten verkörpert werden.[3]

Erfolge:

1991 wurde Lawrence of Arabia in das National Film Registry (Verzeichnis US-amerikanischer Filme, die als besonders erhaltenswert angesehen werden) aufgenommen.[4]

„Lawrence of Arabia“ hat 7 Oscars® gewonnen:[5]

  • Bester Film
  • David Lean für Beste Regie
  • Maurice Jarre für Beste Filmmusik
  • Fred A. Young für Beste Kamera
  • Anne Coates für Bester Schnitt
  • Bestes Szenenbild
  • Bester Ton

Interessante Hintergrundinfos:

Die Vorproduktion des Films dauerte 2 Jahre und der eigentliche Dreh noch mal 14 Monate.[6]

Es wurde in vielen Ländern gedreht, z. B. in Jordanien, Marokko, Spanien, England und Kalifornien (USA).[7]

Die meisten Bewegungen im Film gehen von links nach rechts über die Leinwand. Regisseur David Lean wollte damit unterstreichen, dass es im gesamten Film um eine Reise geht.[8]

Am Filmset wurde zunächst aus weißen Plastikbechern getrunken. Nachdem diese aber ständig durchs Bild flogen und so viel Filmmaterial unbrauchbar machten, verbot David Lean sie am Filmset und erlaubte nur noch Becher und Tassen aus Porzellan.[9]

Die Produktion des Films kostete damals 15 Millionen Dollar. Er spielte 70 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. Was aber interessant ist, Steven Spielberg sagte, wenn man den Film heute produzieren würde, würde die Produktion wohl ca. 285 Millionen Dollar kosten.[10]

Obwohl der Film 3 Stunden und 36 Minuten lang ist, spricht im Film kein einziges Mal eine Frau.

In vielen arabischen Ländern war der Film verboten, weil man dort die arabischen Menschen und arabischen historischen Personen falsch umgesetzt fand. Omar Sharif arrangierte eine Vorführung mit dem damaligen ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser. Nasser liebte den Film und erlaubte deswegen den Start des Films in Ägypten, wo er zum Hit wurde.[11]  

Was erzählt uns der Film über seine Entstehungszeit:

„Lawrence of Arabia“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass Monumentalfilme in den 60er Jahren sehr beliebt waren. Zuschauer liebten diese bildgewaltigen Erzählungen auf der großen Leinwand, da diese damals noch etwas ganz neues waren. Besonders die Kinos freuten sich über diese Art von Filmen, da sie die Menschen endlich wieder ins Kino lockten, nachdem mittlerweile fast jeder einen Fernseher zu Hause hatte.

„Ich kam sprachlos und wie betäubt aus dem Kino…der Film hat mich erschlagen.“ Steven Spielberg[12]

Was erzählt uns der Film über die damalige Gesellschaft:

Die Zuschauer interessierten sich für gewaltige Bilder, aber auch bei diesem Film merkt man, dass die Menschen sich auch immer mehr für komplexere Charaktere und ihre Entwicklung interessierten. Dieser Film umreist ja einen recht großen Abschnitt im Leben von T. E. Lawrence. Neu war wahrscheinlich auch, dass die Menschen so etwas über andere Kulturen erfuhren. Obwohl ich mir jetzt nicht anmaße einzuschätzen wie gut oder nicht gut verschiedene Stämme usw. in diesem Film getroffen sind.

Warum ist der Film heute noch bedeutend:

Ich glaube, dass heute viele Menschen auch nicht wirklich mehr über die Entwicklungen in den arabischen Ländern wissen, als die Menschen damals. Obwohl ich es, was damals angeht, noch eher verstehen kann. Damals waren viele Länder tatsächlich noch „weiter weg“, da die Menschen es noch „schwerer“ hatten sich über fremde Länder und Kulturen zu informieren. Heute ist es eigentlich relativ leicht; was jedoch nicht heißt, dass diese Möglichkeit auch von allen genutzt wird.


[1] https://www.vanityfair.com/hollywood/2013/12/remembering-peter-o-toole-lawrence-of-arabia

[2] https://www.imdb.com/title/tt0056172/trivia/?ref_=tt_ql_trv

[3] Vgl. Ebd.

[4] https://www.loc.gov/programs/national-film-preservation-board/film-registry/complete-national-film-registry-listing/

[5] https://www.oscars.org/oscars/ceremonies/1963/L?qt-honorees=1#block-quicktabs-honorees

[6] https://www.imdb.com/title/tt0056172/trivia/?ref_=tt_ql_trv

[7] https://www.imdb.com/title/tt0056172/locations

[8] https://www.imdb.com/title/tt0056172/trivia/?ref_=tt_ql_trv

[9] Vgl. Ebd.

[10] Vgl. Ebd.

[11] Vgl. Ebd.

[12] Steven Jay Schneider (Hrsg.): 1001 Filme. Die Sie sehen sollten bevor das Leben vorbei ist, 14. Auflage, Zürich, 2021, S. 393.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner