Trinity College
Mein erster Weg, nachdem ich zunächst mein Gepäck im Hotel abgegeben hatte (einchecken konnte ich erst etwas später, weil das Zimmer noch fertig gemacht werden musste), führte mich zum Trinity College. Ich war sofort beeindruckt von den vielen alten georgianischen und viktorianischen Gebäuden (obwohl sich dazwischen mittlerweile auch neuere Gebäude befinden). Eine Universität, der man ihre Geschichte direkt ansieht, macht halt irgendwie mehr her als solche die nur aus neuen modernen Gebäuden bestehen, also finde ich. Dort herrscht irgendwie noch eine ganz andere Atmosphäre.
Das Trinity College ist die älteste Universität Irlands. Sie wurde 1592 von Queen Elisabeth I. gegründet, um die Abwanderung junger studierwilliger Dubliner auf das europäische Festland zu verhindern.
Ehemalige Absolventen
Bekannte Absolventen der Universität sind z. B. Jonathan Swift (Gullivers Reisen), Bram Stroker (Dracula), Oscar Wilde (Das Bildnis des Dorian Gray) und Samuel Beckett (Warten auf Godot).
Ich habe mich ja gefragt, ob es zu den Zeiten als die eben genannten Herrschaften dort studiert haben, es eigentlich auch schon eine Cafeteria dort gab? Ich kann diese jedenfalls sehr empfehlen, da es dort recht günstig etwas zu Trinken und Snacks zu erstehen gibt. Ich hatte mir aufgrund meines noch etwas flauem Magen (erste Reise ganz allein, gerade erst in Dublin angekommen) dann erst mal einen Tee und einen Schoko-Muffin geholt. Außerdem konnte ich von dort aus die vielen Touristen und vor allem Touristengruppen (vor allem auch sehr junge Menschen – Sprachreisen von EF z. B.) beobachten, die versucht haben Gruppenfotos mit allen drauf zu machen.
College Leben
Die Vorlesungssäle sehen jedenfalls so aus wie sonst auch in anderen Universitäten. Gleiches gilt für die Pinnwände – obwohl nicht so voll, da ja Semesterferien waren, habe aber trotzdem einen interessanten Aushang gefunden.
Old Library
Die Old Library vom Trinity College stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sie besteht quasi nur aus einem Raum, dem sogenannten Long Room – 65 m lang. In ihm befinden sich 200.000 der ältesten Bücher der Bibliothek, die auch heute noch gelesen werden. Und interessant: 1712, zurzeit als ihr Grundstein gelegt wurde, war das Durchschnittsalter der Studenten übrigens 15 bzw. 16 Jahre. Außerdem gab es sogar einen Studenten, der erst 12 Jahre alt war. Im Audioguide heißt es so schön: „Mit 18 war man damals schon mittel alt.“
Long Room
Der Long Room ist wahrscheinlich einer meiner Lieblingsräume auf der ganzen Welt: ich liebe Bibliotheken sowieso und dann diese vielen alten Bücher. Und Fun Fact: Er diente als Vorbild für das Jedi-Archiv im Film Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger.
Auch viele Büsten von Gelehrten, Philosophen und Schriftstellern befinden sich hier, wie z. B. Shakespeare, Homer, Sokrates, Plato, Newton und Cicero. Insgesamt sind es über 40, aber keine einzige Frau – das soll allerdings Ende dieses Jahres (2022) geändert werden, da kommen wohl vier Büsten von Frauen dazu.
Außerdem findet man dort auch die Proklamation der irischen Republik vom 24. April 1916. Auf diese werde ich an anderer Stelle noch einmal zu Sprechen kommen.
Die älteste Harfe Irlands
In ihr ist außerdem die älteste irische Harfe „Brian Boru“ ausgestellt. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und besteht aus Eichenholz sowie 29 Messingsaiten.
Ich habe meinem Bruder scherzhaft angeboten ihm die Harfe zu klauen (er interessiert sich sehr für alle möglichen Instrumente) – keine Angst hab ich aber nicht, sie ist immer noch da. Jedenfalls hat er die interessante Frage aufgeworfen, wie lange es wohl dauert sie zu stimmen? Im Audioguide der Ausstellung kann man sich übrigens auch eine Kostprobe anhören wie die Harfe klingt…ich fand sie klingt etwas quietschig, aber mag am Alter liegen.
Book of Kells
Außerdem befinden sich in ihr auch das berühmte Book of Kells sowie eine zugehörige Ausstellung.
Das Book of Kells umfasst auf insgesamt 680 Seiten in illuminierter Handschrift die vier Evangelien des Neuen Testaments (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes). Angefertigt wurde es von Mönchen irgendwann um 800 n. Chr.
Das originale Book of Kells befindet sich in einem sehr dunklen temperierten Raum und natürlich hinter Glas, damit ihm auch bloß nichts passiert. Man kann sich im Long Room aber auch nochmal eine Replik angucken. Übrigens wird, anders als gerne behauptet, nicht täglich die Seite des Buches umgeblättert, sondern nur so einmal im Monat, wahrscheinlich auch um es zu schonen. Ich würde diese Verantwortung ja nicht haben wollen, stellt euch mal vor, man macht es beim Umblättern ausverstehen kaputt.