„Manchmal sind es die Menschen von denen man es sich am wenigsten vorstellen kann, die etwas leisten, was bis dahin unvorstellbar war.“ Christopher
Warum man „The Imitation Game“ gesehen haben sollte:
„The Imitation Game“ ist ein sehr interessanter Film über den genialen Alan Turing.
Der Film bietet so viel: Zum einen erfährt man etwas über das Leben von Alan Turing und was für ein genialer Kopf er war. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich vor dem Film nicht einmal wusste, dass es Alan Turing gab. Umso schöner, dass mir der Film ihn näher gebracht hat und zum anderen erfährt man etwas darüber wie die Geheimdienste während des Zweiten Weltkriegs gearbeitet haben und wie Kryptologie funktioniert.
Der großartige Benedict Cumberbatch verkörpert Alan Turing mit all seinen Facetten sehr überzeugend. Auch Keira Knightley, die ich als Schauspielerin zugegebenermaßen oft nicht ganz so spannend finde, überzeugte mich in diesem Film. Auch das restliche Schauspielensemble ist toll.
Ich habe außerdem eine ganz besondere Verbindung zu diesem Film. Ich habe ihn in meiner Phase der Arbeitslosigkeit im Kino gesehen; in der es mir psychisch echt schlecht ging (ich habe mich noch nie so nutzlos und unfähig gefühlt wie in dieser Phase). Der Film zeigte mir, dass auch Menschen, von denen man es vielleicht nicht erwarten würde, Großartiges leisten können und nur weil man vielleicht nicht „der Norm“ entspricht, man nicht trotzdem ein Gebiet finden kann, auf dem man großartig sein und eine Bereicherung für die Gesellschaft darstellen kann.
Außerdem hat der Film auch einen sehr philosophischen Aspekt: Wie viel von dem, was man weiß, kann man verhindern und was muss man Geschehen lassen, um sich nicht zu verraten. Und meine ganz persönliche Frage: Wie hält man das dann aus; Ereignisse geschehen zu lassen, die Menschenleben fordern und die man hätte verhindern können sowie verantwortlich für diese Entscheidungen zu sein?
Ein Ausflugstipp von mir: Wer gerne mal eine Enigma sehen möchte, kann das z. B. im Museum für Kommunikation in Berlin.
- Erscheinungsjahr: 2014
- Genre: Filmbiografie/Historienfilm/Drama
- Produktionsland: USA, GB
- Regie: Morten Tyldum
- Drehbuch: Graham Moore
- Musik: Alexandre Desplant
- Besetzung u. a.: Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Charles Dance
Trailer:
Worum geht’s:
In „The Imitation Game“ geht es um das Leben von Alan Turing – Logiker, Mathematiker, Kryptoanalytiker und außerdem auch Informatiker.
1927: Der junge Alan Turing wird von seinen Schulkameraden aufgrund seiner Andersartigkeit gemobbt; lediglich sein Freund Christopher steht zu ihm.
1939: Nach Beginn der Kriegshandlungen zwischen Deutschland und Großbritannien bewirbt sich Turing dann um eine Stelle bei der Government Code and Cypher School in Bletchley Park.
1951: Turing wird für ein Agent des russischen Geheimdienstes gehalten; bei den folgenden Ermittlungen kommt durch Zufall heraus, dass Turing homosexuell ist.
Basiert auf:
Der Biographie Alan Turing: The Enigma von Andrew Hodges.[1]
Interessantes zur Besetzung:
Inagh Payne, die Nichte von Alan Turing, bestätigte, dass Benedict Cumberbatch eine sehr gute Wahl für die Rolle von Alan Turing war. Interessant ist außerdem, dass Alan Turing und Benedict Cumberbatch über ganz viele Ecken miteinander verwandt sein sollen und außerdem beide an der University of Manchester waren.[2]
Erfolge:
„The Imitation Game“ hat einen Oscar® gewonnen:[3]
- Graham Moore für das Beste adaptierte Drehbuch
Interessante Hintergrundinfos:
Das Drehbuch für den Film, war übrigens Graham Moores erstes Drehbuch. Schon seit er 14 Jahre alt war, wollte er ein Drehbuch über Turing schreiben, da er sich in diesem Alter selbst als einen Computer- und Wissenschaftsnerd entdeckte.[4]
Warum ist der Film heute noch bedeutend:
Benedict Cumberbatch. „If any young person ever felt like they aren’t quite sure who they are, or aren’t allowed to express themselves the way they’d like to express themselves, if they’ve ever felt bullied by what they feel is the normal majority or any kind of thing that makes them feel an outsider, then this is definitely a film for them because it’s about a hero for them.”[5]
(Junge Menschen; die sich nicht sicher sind, wer sie sind oder sich selbst nicht so ausleben dürfen, wie sie sich ausleben wollen; die sich drangsaliert fühlen von dem, was als „normal“ von der Mehrheit der Menschen angesehen wird oder die sich aus anderen Gründen als Außenseiter fühlen; für all diejenigen ist dieser Film, denn es geht um einen Helden/ein Vorbild an dem sie sich orientieren können. – Meine eher inhaltliche, als wörtliche Übersetzung.)
Alan Turing hat einiges in seinem Leben erreicht:
- Entschlüsselung der durch die Enigma verschlüsselten Funksprüche während des Zweiten Weltkriegs
- seine Turingmaschine diente als ein Fundament der theoretischen Informatik
- er entwickelte den Turing-Test zum Überprüfen des Vorhandenseins Künstlicher Intelligenz
- er lieferte richtungsweisende Beiträge zur theoretischen Biologie
2013 wurde das Urteil gegen Alan Turing wegen „grober Unzucht und sexueller Perversion“ aufgehoben und Turing damit rehabilitiert.[6]
2015 gab es eine Petition, welche die Rehabilitierung auch aller anderen der in England unter den Homosexuellen-Gesetzen Verurteilten forderte. Unterstützer der Petition waren u. a. Mitglieder der Familie von Alan Turing, Benedict Cumberbatch und außerdem Stephen Fry. Die Petition wurde von 500.000 Menschen unterschrieben.[7]
2017 erließ Königin Elisabeth II. dann ein entsprechendes Gesetz (Turing Gesetz.)[8]
[1] https://m.imdb.com/title/tt2084970/trivia/?ref_=tt_ql_trv
[3] https://www.oscars.org/oscars/ceremonies/2015/I?qt-honorees=1#block-quicktabs-honorees
[4] https://m.imdb.com/title/tt2084970/trivia/?ref_=tt_ql_trv
[6] https://www.bbc.com/news/technology-25495315
[7] https://www.badische-zeitung.de/panorama/schwule-sollen-rehabilitiert-werden–100919847.html
[8] https://www.theguardian.com/world/2017/jan/31/uk-issues-posthumous-pardons-thousands-gay-men-alan-turing-law