Ihren Namen hat die anglikanische St. Patrick’s Cathedral vom Heiligen Patrick, der in einer Quelle an diesem Ort Konvertiten zum Christentum getauft hat.
Die St. Patrick’s Cathedral wurde 1220 im gotischen Stil errichtet und ist die größte Kirche Irlands. Zuvor stand an diesem Ort nur eine kleine Holzkapelle. 1270 wurde noch die Marienkapelle angebaut. Im 14. Jahrhundert wurden zwei Mal Teile der St. Patrick’s Cathedral zerstört: 1316 zerstörte ein Sturm einen Turm und 1362 brannte der Hauptturm und Teile des Kirchenschiffs aus.
1492 kam es zu einer Fehde zwischen den Butlers of Ormonde und den Fitzgeralds von Kildare. Erster suchte mit seiner Familie Zuflucht in der St. Patrick’s Cathedral. Anstatt jedoch die Tür zu sprengen, schnitt Fitzgerald ein Loch in diese und streckt seinen Arm als Friedensangebot hindurch. Der folgende Handschlag besiegelte dann den Frieden zwischen den beiden Familien. So entstand das Sprichwort: „to chance your arm“ („seinen Arm riskieren“, im Sinne von „ein Risiko eingehen“).
Die Tür mit Loch wurde leider ständig so belagert von Reisegruppen und Menschen, die davor Fotos machten, das ich von ihr jetzt kein Foto habe, aber was soll ich sagen, es ist halt eine hölzerne Kirchentür mit Loch, kann man sich vielleicht auch ohne Foto vorstellen.
Interessant ist, dass die St. Patrick’s Cathedral im 16. und 17. Jahrhundert mehrmals ihre Konfession änderte und erst zum Ende des 17. Jahrhunderts dann anglikanisch blieb.
1649 funktionierte Oliver Cromwell das Kirchenschiff zu einem Pferdestall um. Auf so eine Idee muss man auch erst mal kommen…
Die Marienkapelle wurde zwischen 1666 und 1816 von verfolgten Hugenotten genutzt, denen hier Asyl gewährt wurde.
Als ich da war saß gerade eine französische Reisegruppe in der Kapelle und der Reiseführer stand vorne so als würde er predigen, das fand ich irgendwie einen lustigen Zufall.
Von 1713 bis 1745 war Jonathan Swift (Gullivers Reisen) Dekan der St. Patrick’s Cathedral und hatte eine eigene Kanzel, von der aus er sehr oft über das Thema soziale Ungerechtigkeiten predigte. Er ist außerdem zusammen mit seiner Lebensgefährtin Esther Johnson (auch Stella genannt) unter der St. Patrick’s Cathedral begraben.
Die Renovierungsarbeiten der St. Patrick’s Cathedral zwischen 1860 und 1865 wurden von der Familie Guinness finanziert. Diese waren bitternötig, da sie nach all den Jahrhunderten einsturzgefährdet war.
Im schönen St. Patrick’s Park befand sich bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts das überfüllte Elendsviertel. Heute kann ich den Park aber sehr für eine Rast empfehlen, es gibt auf dem Gelände sogar ein kleines niedliches Bistro, wo man sich Essen und Trinken kaufen kann. Man sollte nur aufpassen, dass die frechen Tauben oder die noch frecheren Möwen einem nichts mopsen.