Schindler’s List (Schindlers Liste)

Thomas Keneally: Schindlers Liste

„Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“ – Dieser Talmudspruch ist in den Ring eingraviert, den die Juden Oskar Schindler als Geschenk übergaben.

Warum Schindler’s List (Schindlers Liste) 1993 wahrscheinlich den Oscar als Bester Film gewonnen hat:

„Schindlers List“ setzt sich mit wohl einer der dunkelsten Stunde unserer Geschichte auseinander. Dieses sich bewusst sein, dass all das tatsächlich passiert ist, jagt einem immer wieder einen Schauer des Entsetzens über den Rücken.

Und doch ist es ein Film, der Hoffnung macht, denn in der Figur des Oskar Schindlers zeigt sich, dass auch in den dunkelsten Stunde Menschlichkeit aufflackern kann und zu einem Hoffnungsschimmer wird.

Steven Spielberg schafft es Bilder zu finden, die diese Thematik angemessen widergeben.

Es ist natürlich vor allem Liam Neeson, der in seiner Rolle die Wandlung des Oskar Schindlers sowie dessen Verzweiflung überzeugend spielt, aber auch die anderen Rollen sind stark besetzt, z. B. Ben Kingsley und Ralph Fiennes.

Auch die großartige Filmmusik von John Williams unterstreicht die Dramatik und Verzweiflung.

Hier begründe ich ausführlich, was diesen Film so besonders macht.

  • Erscheinungsjahr: 1993
  • Genre: Historienfilm/Filmbiografie/Kriegsfilm
  • Produktionsland: USA
  • Regie: Steven Spielberg
  • Drehbuch: Steven Zaillian
  • Musik: John Williams
  • Besetzung u. a.: Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralph Fiennes

Trailer:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=mxphAlJID9U
Quelle: YouTube Kanal von Universal Pictures

Worum geht’s:

Der deutsche Unternehmer und NSDAP-Mitglied Oskar Schindler rettet ca. 1200 Juden vor der Deportation und Ermordung im KZ Auschwitz-Birkenau, indem er sie in seinen Fabriken beschäftigt.

Es geht natürlich, um die grausame Zeit des Holocaust mit all dem Schrecklichen, was damals passiert ist. Es geht im Film aber eben auch um eine Wandlung eines Menschen: vom Nutznießer eines menschenverachtenden Regimes hin zu einem mittfühlenden Lebensretter.

Basiert auf:

Das Drehbuch ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Thomas Keneally, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Interessantes zur Besetzung:

Für die Rolle des Oskar Schindler waren u.a. auch Mel Gibson und Kevin Costner im Gespräch, doch Steven Spielberg entschied sich für den Iren Liam Neeson, der damals, anders als Gibson und Costner, noch nicht als Star galt. Spielberg wollte die Rolle ganz bewusst nicht mit einem Star besetzten, da er befürchtete, dass ein berühmter Schauspieler die Figur des Oskar Schindler überschatten könnte.[1]

Der damals berühmteste Schauspieler im Cast war Ben Kingsley, der für die Rolle des Itzhak Stern gecastet wurde.[2] Heute sind sowohl Liam Neeson als auch Ralph Fiennes berühmte Hollywood-Stars.

Insgesamt gibt es 126 Sprechrollen in dem Film. Die wichtigsten jüdischen von ihnen besetzte Spielberg mit israelischen Schauspielern, darunter viele Kinder von Holocaust-Überlebenden.[3]

Erfolge:

Erinnerungsarbeit

Der größte Erfolg von „Schindlers Liste“ ist es wohl das wichtige Thema Holocaust auf die große Leinwand gebracht und dabei sehr viele Menschen erreicht zu haben.

Der Film sowie die Arbeit an ihm, waren außerdem Ausgangspunkt für die Survivors of the Shoah Visual History Foundation, die Spielberg 1994 zusammen mit den anderen Produzenten des Films und einem Teil der Gewinne aus dem Film gründete. Während der Dreharbeiten baten viele mitwirkende Holocaust-Überlebende Spielberg darum, auch ihre persönliche Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aus diesen Bitten heraus entstand dann das Visual History Archive, damit die individuellen Erfahrungen auch der Nachwelt erhalten bleiben. Das Archiv enthält über 54.000 Videoaufnahmen, in denen Überlebende und Zeitzeugen aus vielen Teilen der Welt über ihre persönlichen Geschichten und Erinnerungen sprechen.

Spielberg gründete außerdem noch die Righteous Persons Foundation, die es sih zur Aufgabe gemacht hat die Erinnerungsarbeit am Holocaust und die jüdische Kunst und Kultur zu fördern. Er verzichtete auf Werbeeinnahmen und steckte Gewinne des Films in die Stiftung.

Preise

2004 wurde Schindlers Liste in das National Film Registry (Verzeichnis US-amerikanischer Filme, die als besonders erhaltenswert angesehen werden) aufgenommen.[4]

„Schindlers Liste“ hat 7 Oscar® gewonnen:[5]

  • Bester Film
  • Steven Spielberg für Beste Regie
  • Steven Zaillian für das beste adaptierte Drehbuch
  • John Williams für die Beste Filmmusik
  • Janusz Kamiński für die Beste Kamera
  • Michael Kahn für den Besten Schnitt
  • Bestes Szenenbild

Interessante Hintergrundinfos:

Entstehung des Films

Kurz vor der Fertigstellung seines Buches ließ Keneally mehreren Hollywood-Filmstudios eine Vorab-Fassung zukommen. Eine Kinoverfilmung lehnten viele aber ab, entweder weil es ihnen zu umfangreich war oder weil, dass alles schon mal erzählt worden sei.[6]

Spielberg war von der Geschichte fasziniert, insbesondere vom ambivalenten Charakter Schindlers als einem Nazi, der Juden rettet. Da er zu dieser Zeit jedoch ausschließlich über Erfahrungen mit Unterhaltungsfilmen verfügte, fühlte er sich dem schwierigen Thema des Romans noch nicht gewachsen und sah zunächst von einer Verfilmung ab. Er bot das Projekt deswegen auch Sydney Pollack und Martin Scorsese an. Als Spielberg sich dann doch entschloss den Film selbst drehen zu wollen, gab er Scorsese im Tausch dafür, dass er „Schindlers Liste“ selbst drehen konnte, den Regieposten für den Film „Kap der Angst“.[7]

Ein anderer Grund den Film zu machen war für Spielberg sich mit seiner eigenen Identität und vor allem seiner eigenen jüdischen Abstammung, die er als Kind versucht hatte zu verbergen, auseinanderzusetzen. Er sieht den Film auch ein bisschen als Entschuldigung dafür in jüngeren Jahren diesen Teil seiner Identität aktiv verborgen zu haben.[8]  

Neben Steven Spielberg, der den Film auch selbst produzierte, fungierten auch Gerald R. Molen und  Weitere der kroatische Holocaust-Überlebende Branko Lustig, der seine Erfahrungen aus dem KZ Auschwitz-Birkenau einbrachte, als Koproduzenten.[9]

Stilmittel und Musik

Fast der gesamte Film ist in schwarz-weiß gehalten, was die Thematik des Films noch unterstreicht. Nur vereinzelt setzt Spielberg bewusst farbliche Akzente ein, um Dinge hervorzuheben.

Für die Filmmusik wollte Spielberg unbedingt John Williams, der jedoch zunächst ablehnte, da er eine große Herausforderung darin sah einen Film mit so wichtiger Thematik mit passender Musik auszustatten. Erst nach Spielbergs Hinweis, dass alle anderen Komponisten die eventuell besser geeignet wären schon tot seien, sagte John Williams zu. Das bewegende Hauptthema des Films ließ man den jüdischen Geiger Itzhak Perlman einspielen.[10]

Was erzählt uns der Film über seine Entstehungszeit:

Man könnte ja denken in den 90er Jahren wäre das Thema Holocaust schon ausreichend aufgearbeitet worden. Dem ist aber nicht unbedingt so. In Deutschland wurde sich mit dem Thema, gerade aufgrund seiner Rolle innerhalb dessen, schon sehr viel auseinandergesetzt und war auch schon Bestandteil des Lehrplans. Es gibt jedoch auch Länder, in denen diese Thematik bis dahin nur wenig bearbeitet wurde und in deren Lehrplänen es z. B. noch nicht auftauchte. Manche Länder haben das tatsächlich nach Erscheinen des Films geändert; wahrscheinlich nicht ausschließlich wegen des Films, aber er dürfte zu einem gewissen Teil dazu beigetragen haben.

Was erzählt uns der Film über die damalige Gesellschaft:

Der Film soll die Gesellschaft aufrütteln und ihr ein Thema ins Gedächtnis rufen, das nicht vergessen werden darf. Spielberg schafft das, indem er uns zeigt, dass es alles Menschen waren, die in die schlimmen Geschehnisse verwickelt waren. Die Juden, die zu tausenden ermordet wurden, waren alles Menschen mit eigenen Leben mit Familien – das hättest auch du sein können. Gleiches gilt jedoch auch für die andere Seite, all die, die in dieser Todes-Industrie tätig waren, sogar Buchhalter, Ingenieure und Wirtschaftsexperten usw., auch sie alle waren Menschen mit eigenen Leben und eigenen Familien – auch das hättest du sein können. Man fragt sich, wie kann jemand in solch einer Industrie arbeiten und z. B. trotzdem ein guter Vater sein? Wie passt das zusammen? Es scheint, es gibt Menschen, die es schaffen in gewissen Bereichen des Lebens, ihre Menschlichkeit komplett abstellen zu können. Die Figur den Oskar Schindler zeigt aber, dass es zum Glück auch immer Menschen gibt, deren Menschlichkeit sich über alle Ideologie hinwegsetzen kann.

Warum ist der Film heute noch bedeutend:

Menschlichkeit

„Schindlers Liste“ ist für mich ein Film über Menschlichkeit. Der zeigt, es gibt immer Menschen, die bereit sind aus menschenverachtenden Machenschaften auszubrechen, auch wenn sie dabei ein Risiko eingehen. Und der Film zeigt: Menschen können sich ändern – zum Glück. Beides macht Hoffnung finde ich.

Jetzt könnte man ja fragen, wurde sich nicht schon genug mit dem Thema beschäftigt und ist es nicht irgendwann auch mal gut? Wenn ich mir so die Entwicklung, vor allem der letzten Jahre angucke, muss ich die Frage klar mit „Nein“ beantworten. Gerade in den letzten Jahren gibt es leider wieder sehr viel mehr Menschen, die der Meinung sind, Menschen seien unterschiedlich viel wert, aufgrund welcher merkwürdigen Begründungen auch immer. Dabei ist Mensch sein an keine Bedingung geknüpft, das vergessen nur manche gerne. Und es sind auch nicht manche mehr Mensch als andere, wer Menschen in Kategorien denkt, hat das Mensch sein an sich schon nicht verstanden.

Bildung

Gerade auch wegen der wieder Erstarkung von Gruppierungen mit solchen menschenverachtenden Gesinnungen, bleibt es wichtig, dass sich mit dieser Thematik wieder vermehrt beschäftigt wird. Die Geschichte darf sich nicht wiederholen.

Was ich finde ist, dass sich im Unterricht tatsächlich nicht auf die richtige Art und Weise mit dem Thema beschäftigt wird. Zu oft wird das Thema so vermittelt, dass man weder einen persönlichen Bezug zur Thematik bekommt und schon gar nicht versteht, was das Ganze mit einem selbst zu tun hat bzw. warum es wichtig ist sich damit zu beschäftigen. Es müsste also immer eine Anknüpfung an die heutige Zeit anschließen.

Gerade weil Zeitzeugen leider nach und nach wegstreben, bin ich dankbar für das riesige Archiv an Gesprächen mit Zeitzeugen- und Holocaustüberlebenden. Wenn ich etwas über Geschichte lerne brauche ich keine Zahlen, sondern Gesichter von Menschen und ihre Geschichten, um sie zu verstehen. Ich glaube nur gefühlte Geschichte ist verinnerlichet Geschichte.

Auch Spielfilme können ein guter Zugang zu dieser Thematik sein, weil auch sie uns zunächst auf der Gefühlsebene ansprechen. Mir passierte es als Schülerin viel eher, dass ich einen Film gesehen habe und mich dann über dieses Thema noch weiter informiert habe als das ich nach einer Geschichtsstunde in der Schule dachte, na Mensch jetzt hab ich aber total Lust mich noch weiter mit dem Thematik auseinanderzusetzen. Und das obwohl ich ein sehr geschichtsinteressierter Mensch bin.

Außerdem glaube ich, dass man heutige Generationen, die alle sehr visuell getriggert sind, am ehesten mit Hilfe von bildgebenden Medien erreicht.


[1] https://www.imdb.com/title/tt0108052/trivia/

[2] https://ew.com/article/1994/01/21/spielberg-and-schindlers-list-how-it-came-together/

[3] Vgl. Ebd.

[4] https://www.loc.gov/programs/national-film-preservation-board/film-registry/complete-national-film-registry-listing/

[5] https://www.oscars.org/oscars/ceremonies/1994/S?qt-honorees=1#block-quicktabs-honorees

[6] https://www.express.co.uk/entertainment/films/390015/The-long-list-of-problems-that-nearly-sunk-Schindler-s-List

[7] https://ew.com/article/1994/01/21/spielberg-and-schindlers-list-how-it-came-together/

[8] https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/13684794

[9] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/produzent-von-schindlers-liste-branko-lustig-gestorben-16486292.html

[10] https://www.classicfm.com/composers/williams/music/schindlers-list-soundtrack/

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