Ein Film, den man erst nach dem Duschen gucken sollte.
Warum man „Psycho“ gsehen haben sollte:
Vor allem da er die Mutter aller Psychothriller ist und viele Regisseure spätererPsychothriller sowie Horrorfilme stark beeinflusst hat.
Alfred Hitchcok schafft es mit recht subtilen Mitteln Spannung und und Thrill zu erzeugen.
Besonders Anthony Perkins überzeugt mit seiner Darstellug dieses ambivalenten Charakters.
Die Filmmusik von Bernard Herrmann trägt besonders zur Erzeugung der Spannung bei. Besonders das stakkatohafte Streicherstück „The Murder“, das wohl eines der bekanntesten Themen der Filmgeschichte ist, ruft bei mir jedes Mal eien Gänsehaut hervor.
- Erscheinungsjahr: 1960
- Genre: Thriller/Psychothriller, Horrorfilm/Psychologischer Horrorfilm
- Produktionsland: USA
- Regie: Alfred Hitchcock
- Drehbuch: Joseph Stefano
- Musik: Bernard Herrmann
- Besetzung u. a.: Anthony Perkins, Janet Leigh
Trailer:
Worum geht’s:
Die Sekretärin Marion Crane (Janet Leigh) will unbedingt ihren Freund heiraten. Der zögert jedoch noch, weil er noch nicht das Gefühl hat finanziell ausreichend abgesichert zu sein für eine Ehe. Deshalb unterschlägt Marion 40.000 Dollar ihres Chefs und verlässt mit dem Geld die Stadt.
Auf ihrer Flucht legt sie eine Pause in einem Motel ein, das Norman Bates (Anthony Perkins) gehört, der mit seiner kranken Mutter nebenan in einem Viktorianischen Haus lebt. Marion scheint Normans Interesse zu wecken…
Basiert auf:
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Robert Bloch aus dem Jahr 1959. Bloch wiederum ließ sich für sein Buch von einem realen Fall in Wisconsin inspirieren.[1]
Interessantes zur Besetzung:
Im Gegensatz zu früheren Projekten, griff Hitchcock für die Umsetzung dieses Films auf eher unbekannte Darsteller zurück. Seinen Hauptdarstellern Janet Leigh und Anthony Perkins bescherte die Popularität des Films einen Karriereschub.
Hitchcock baute seinen Cameo-Auftritt in diesem Film bewusst gleich zu Beginn ein, damit die Zuschauer sich dann auf die eigentliche Handlung konzentrieren konnten, ohne ständig in jeder Szene nach ihm zu suchen.[2]
Man sieht ihn etwa sieben Minuten nach Beginn des Films mit Cowboyhut und dem Rücken zur Kamera vor Marion Cranes Büro stehen.
Erfolge:
Das American Film Institute wählte Psycho 2001 auf den ersten Rang der 100 besten US-amerikanischen Thriller.[3]
Interessante Hintergrundinfos:
Entstehung des Films
Hitchcock erwarb die Rechte an Blochs Buch für ca. 9000 Dollar. (Das ist recht wenig für die Rechte an einem Buch, was verfilmt werden soll.) Anschließend kaufte er selbst viele Exemplare des Buches auf, um das Ende der Geschichte geheim zu halten.[4]
Hitchcock drehte den Film aus zwei Gründen in schwarz-weiß: 1. Wurde die Produktion dadurch billiger und 2. Glaubte er, dass der Film in Farbe zu brutal sein könnte; vor allem die Duschszene.[5] Es war zudem der letzte Film, den er in schwarz-weiß drehte.
Am ersten Drehtag musste die gesamte Crew schwören, kein Wort über das Ende des Films zu verraten und mit niemandem darüber zu sprechen.[6]
„Psycho“ soll der erste amerikanische Film gewesen sein, in dem man eine Toilettenspülung zu sehen und zu hören bekam.[7]
Filmmusik
Der Komponist Bernard Herrmann schrieb die bekannte Filmmusik, die ausschließlich von Streichinstrumenten gespielt wird. Wenn es nach Hitchcock gegangen wäre, wäre die Duschszene komplett still geblieben, doch die Musik von Herrmann überzeugte ihn so sehr, dass er die Szene mit der Musik unterlegen musste. Hitchcock verdoppelte sogar das Gehalt von Herrmann, weil er einsah, dass der Film zu sehr großen Teilen von der Musik getragen wird.[8] Heute ist das stakkatohafte Streicherstück „The Murder“, wohl eines der bekanntesten Themen der Filmgeschichte.
Nachricht von Hitchcock an seine Zuschauer
Hitchcock verfügte, dass nach Beginn einer Vorstellung von Psycho niemand mehr in den Kinosaal gelassen werden dürfe. Auf einem Plakat, das Hitchcock, auf seine Armbanduhr deutend, darstellte, stand geschrieben:
„Es ist notwendig, dass Sie sich ‚Psycho‘ von Anfang an anschauen. Der Manager dieses Theaters wurde unter Bedrohung seines Lebens angewiesen, nach dem Filmstart niemandem mehr das Betreten des Theaters zu gestatten. Unberechtigte Versuche, durch Seitentüren, Feuerschutztüren oder Lüftungsschächte einzudringen, werden mit Gewalt beantwortet. Der ganze Sinn dieser außergewöhnlichen Richtlinien ist es natürlich, Ihnen zu helfen, mehr Gefallen an ‚Psycho‘ zu finden.“
– Alfred Hitchcock[9]
Sowohl das berühmte Psycho-Haus als auch das Bates Motel können bis heute auf dem Gelände der Universal Studios besichtigt werden.[10]
Fortsetzungen und Neuverfilmungen
Es gibt drei Fortsetzungen des Films, mit denen Hitchcock jedoch nichts zu tun hatte. Anthony Perkins spielt aber in jeder der Fortsetzungen mit.
1998 gab es außerdem eine Neuverfilmung des Originals in die Kinos. (Regie: Gus Van Sant, Darsteller u. a.: Vince Vaughn, Anne Heche, Julianne Moore, Viggo Motensen) Abgesehen davon, dass der Film in Farbe ist, orientiert er sich sehr stark an Hitchcocks ursprünglichem Werk.
ACHTUNG SPOILER
Während des Drehs versteckte Hitchcock mehrere Versionen der Mutter-Puppe in Janet Leighs Garderobe, um ihre Reaktion zu testen. Im Film kam dann das Modell zur Anwendung, das den lautesten Schrei hervorgerufen hatte.[11]
Was erzählt uns der Film über seine Entstehungszeit:
Menschen scheinen sich, damals wie heute, auch für die Abgründe des Menschseins zu interessieren. Man interessiert sich auch für die dunklen Seiten der Charaktere. Charaktere in Filmen werden deswegen vielschichtiger.
Interessant ist auch, dass damals Ausschnitte aus dem Film geschnitten wurden. Was und wie viel geschnitten wurde war sehr vom jeweiligen Ausstrahlungsland abhängig. Die geschnittenen Ausschnitte enthielten entweder Gewalt oder waren sexuell zu gewagt. Heute kann man sich die angeschnittene Fassung ansehen. Das zeigt, dass sich die Ansicht darüber, was man dem Zuschauer zumuten kann und was nicht, sehr geändert zu haben. Es heißt „Psycho“ habe wesentlich dazu beigetragen, dass die Zensurvorschriften mit der Zeit gelockert wurden.
„Psycho“ hat zudem viele Regisseure von späteren Horrorfilmen sehr beeinflusst.
Was erzählt uns der Film über die damalige Gesellschaft:
Wie schon angedeutet, wollte das Publikum immer mehr komplexere Charaktere auf der Leinwand sehen und sich mit diesen auseinandersetzen. Filmemacher trauten ihrem Publikum also immer mehr zu. Allerdings, wie auch schon erwähnt, trauten sie ihrem Publikum nicht nur immer mehr zu, sondern sie muteten ihm auch immer mehr zu, gerade im Bezug auf Sex und Gewalt. Beides hängt aber auch irgendwie zusammen, wenn man Charaktere in ihrer Vielschichtigkeit zeigen will, so wie Menschen ja nun mal auch im echten Leben sind, dann muss man wahrscheinlich gelegentlich auch die Extreme zeigen.
Warum ist der Film heute noch bedeutend:
„Psycho“ ist wohl einer, wenn nicht sogar DER erste(n) Psychothriller überhaupt.
ACHTUNG SPOILER
Gerade auch die Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen ist immer wieder aktuell, da es diese ja auch sowohl damals wie heute gab und gibt. Man fängt nur eventuell so nach und nach an diese besser zu verstehen.
[1] https://www.filmstarts.de/nachrichten/18489096.html?page=19
[2] https://www.imdb.com/title/tt0054215/trivia
[3] https://prdaficalmjediwestussa.blob.core.windows.net/images/2019/08/thrills100.pdf
[4] https://www.imdb.com/title/tt0054215/trivia