Gone with the wind (Vom Winde verweht)

„Das meiste Elend in der Welt kommt von den Kriegen, und wenn sie vorüber sind, weiß keiner mehr, warum sie geführt wurden.“

Gone with the wind spielt in Atlanta udn Umgebung
  • Erscheinungsjahr: 1939
  • Genre: Literaturverfilmung/Melodram/Historienfilm
  • Produktionsland: USA
  • Regie: Victor Fleming
  • Drehbuch: Sidney Howard
  • Musik: Max Steiner
  • Besetzung u. a.: Vivien Leigh, Clark Gable, Leslie Howard, Olivia de Havilland, Hattie McDaniel, Rand Broks

Trailer:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=0X94oZgJis4
Quelle: YouTube Kanal von Movieclips Classic Trailers

Worum geht’s:

„Gone with the Wind“ spielt während des Sezessionskriegs sowie der anschließenden Reconstruction-Ära.

1861, kurz vor Beginn des Sezessionskrieges, verliebt sich Scarlett O’Hara Vivien Leigh), die auf einer Baumwollplantage in Tara aufgewachsen ist, in Ashley Wilkes (Leslie Hoard), den Erben der Nachbarplantage Zwölf Eichen. Da dieser jedoch seine Cousine Melanie Hamilton (Olivia de Havilland) heiratet, heiratet Scarlett aus trotz Melanies Bruder Charles Hamilton (Rand Broks).

Als Charles schon wenige Wochen nach der Hochzeit stirbt, zieht Scarlett zu Melanie, in der Hoffnung Ashley wiederzusehen. Dort trifft sie auch erneut auf Rhett Butler (Clarke Gable), der von seiner Familie wegen eines Skandals verstoßen wurde und allgemein einen schlechten Ruf genießt. Beide scheinen ein gewisses Interesse aneinander zu entwickeln…

Basiert auf:

Dem gleichnamigen Roman von Margaret Mitchell von 1936, der sich zu einem der erfolgreichsten Romane der amerikanischen Literaturgeschichte entwickelte.

Interessantes zur Besetzung:

Neben Clark Gable waren u. a. auch Gary Cooper,[1] sowie Errol Flynn im Gespräch für die Rolle des Rhett Butler.[2]

Neben Vivien Leigh waren u. a. auch Bette Davis und Katharine Hepburn m Gespräch für die Rolle der Scarlett O’Hara.[3]

Vivien Leigh hatte 125 Drehtage und verdiente insgesamt 25.000 Dollar und Clark Gable hatte 71 Drehtage und verdiente insgesamt 120.000 Dollar.[4]

Hattie McDaniel wurde von vielen Afroamerikanern dafür kritisiert in einem so rassistischen Film mitzuspielen. Sie rechtfertigte sich damit, dass sie lieber 700 Dollar in der Woche damit verdienen würde eine Magd zu spielen als 7 Dollar dafür zu verdienen tatsächlich als eine zu arbeiten.[5]

Erfolge:

1989 wurde Gone with the wind in das National Film Registry (Verzeichnis US-amerikanischer Filme, die als besonders erhaltenswert angesehen werden) aufgenommen.[6]

„Gone with the wind“ hat acht Oscars® sowie zwei Ehrenoscars gewonnen:[7]

  • Bester Film
  • Victor Fleming für die Beste Regie
  • Sidney Howard für das Beste adaptierte Drehbuch
  • Vivien Leigh als Beste Hauptdarstellerin
  • Hattie McDaniel als Beste Nebendarstellerin
  • Ernest Haller und Ray Rennahan für die Beste Kamera (Farbfilm)
  • Hal C. Kern und James E. Newcom für den Besten Schnitt
  • Bestes Szenenbild
  • Ehrenoscars für William Cameron Menzies für den Einsatz von Farben und für Don Musgrave und die Selznick International Pictures für Technische Verdienste

Interessante Hintergrundinfos:

Die rekonstruierte Stadtkulisse von Atlanta war das bis dahin größte jemals gebaute Filmset (50 Gebäude und zwei km Straßen).

Clark Gable war so empört darüber, dass Hattie McDaniel nicht zur Premiere des Films in Atlanta kommen durfte, dass er die Premiere boykottierten wollte, doch Hattie McDaniel überzeugte ihn dennoch zu gehen, auch wenn sie nicht durfte.[8]

Laut Guinness-Buch der Rekorde ist Gone with the wind das kommerziell erfolgreichste Werk der Filmgeschichte.[9]

Was erzählt uns der Film über seine Entstehungszeit:

„Gone with the wind“ war zur Zeit seiner Entstehung eines der größten Filmprojekte überhaupt.

Was erzählt uns der Film über die damalige Gesellschaft:

Damals war der Film wohl vor allem ein Werk, welches die Sehnsucht vieler Amerikaner nach einer vermeidlich besseren Vergangenheit darstellte.

Warum ist der Film heute noch bedeutend:

In jüngerer Zeit wird der Film kritisiert, weil er die Sklaverei im alten Süden romantisiere und rassistische Klischeevorstellungen nähre. So wird z. B. auch gar nicht erwähnt, dass es im behandelten Krieg auch um die Befreiung der Sklaven ging. Die afroamerikanischen Charaktere sind eigentlich nur klischeehafte Karikaturen: gutmütige Naivlinge, infantile Nervensägen oder weise Haushälterinnen wie Mammy, die selbst nach der „Emanzipation“ in Scarletts Diensten bleibt.

Doch nicht nur der Film selbst war rassistisch, sondern auch die Produktion des Films. So gab es z. B. getrennte Toiletten für weiße und afroamerikanische Schauspieler.[10]

Hattie McDaniel musste auch während der Oscarverleihung und obwohl sie als erste Afroamerikanerin einen Oscar gewann in einem extra Bereich sitzen.

Es ist einerseits erstaunlich, dass die Rassismusdebatte um den Film noch vergleichsweise jung ist. Andererseits wundert es auch wieder nicht so, da ich z. B. den Eindruck habe, dass Amerika, obwohl das wahrscheinlich auch wieder nicht auf alle Amerikaner zutrifft, relativ langsam ist, wenn es darum geht sich mit seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Andere Länder waren da irgendwie vergleichsweise früher schon dabei.

„Gone with the wind“ als Chance

Auch wenn ich den Film an einigen Stellen fast unerträglich fand, finde ich doch, dass er eine Chance sein kann, wenn man sich den Film bewusst mit diesem Hintergrundwissen ansieht, denn er spiegelt nun mal die Geschichte Amerikas wieder sowohl die die mit der Handlung des Films verknüpft ist, wie auch die Entstehungszeit des Films. Das haben auch die Herausgeber verstanden, da dem Film heute folgender Disclaimer vorangestellt ist:

„Vom Winde verweht ist ein Produkt seiner Zeit und stellt rassistische und ethnische Vorurteile dar, die in der amerikanischen Gesellschaft leider alltäglich sind. Diese rassistischen Darstellungen waren damals falsch und sind heute falsch. Um eine gerechtere, gleichberechtigtere und allumfassende Zukunft zu schaffen, müssen wir zuerst unsere Geschichte anerkennen und verstehen. Dieser Film wird in seiner Originalfassung gezeigt.“


[1] https://www.theatlantic.com/magazine/archive/1973/02/the-making-of-gone-with-the-wind-part-i/306455/?single_page=true

[2] https://www.imdb.com/title/tt0031381/trivia/?ref_=tt_ql_trv

[3] Vgl. Ebd.

[4] Vgl. Ebd.

[5] Vgl. Ebd.

[6] https://www.loc.gov/programs/national-film-preservation-board/film-registry/complete-national-film-registry-listing/

[7] https://www.oscars.org/oscars/ceremonies/1940/G?qt-honorees=1#block-quicktabs-honorees

[8] https://www.imdb.com/title/tt0031381/trivia/?ref_=tt_ql_trv

[9] https://www.guinnessworldrecords.com/world-records/highest-box-office-film-gross-inflation-adjusted/

[10] https://www.spiegel.de/geschichte/vom-winde-verweht-rassismus-im-hollywood-film-klassiker-a-1007841.html

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