Die portugiesische Küche

Flag of Portugal

Portugiesische Küche – Geschichte

Die geographische Lage Portugals, der Atlantik im Süden und Westen und das feindliche Spanien im Norden, hat dazu geführt, dass das Land über lange Jahrhunderte in Europa relativ isoliert war. Auch wenn sich ein gewisser Einfluss der spanischen Küche besonders im Norden Portugals nicht verleugnen lässt, so hat sich durch diese isolierte Lage eine eigenständige Küche Portugals entwickelt, die relativ ländlich und deftig ist.

Gleichzeitig haben die Portugiesen immer wieder Einflüsse und Zubereitungsformen anderer Kulturen in ihre Küche aufgenommen, vor allem von den verschiedenen kolonisierten Ländern und exotischen Handelspartnern.

Ab 200. v. Chr. brachten die Römer Olivenöl, Wein, Getreide soie einfache Suppen und Eintöpfe mit.

Vom 5. bis 8. Jahrhundert brachten die Westgoten vor allem das Deftige in die portugiesische Küche.

Vom 8. bis 13. Jahrhundert brachten die Mauren Reis, Zitrusfrüchte, Mandeln, Zuckerrohr, Auberginen, Spinat, Zimt, Kreuzkümmel, Korander, Safran mit.

Im 15. Jahrhundert entdeckte Vasco da Gama mit seiner Mannschaft den Seeweg nach Indien und brachte auf seiner Rückreise eine wesentliche Zutat mit, die Portugal auf Jahrhunderte hin prägen sollte: Gewürze! Auf der sogenannten “Gewürzroute“ zwischen Lissabon und Indien fanden unzählige neue Gewürze und Kräuter ihren Weg nach Portugal und Europa. Dadurch kam die portugiesische Küche früh in den Genuss von beispielsweise Kardamom, Cayenne Pfeffer, Koriander, Zimt, Ingwer oder Chilis. Portugiesische Seefahrer waren es auch, die als erste Tomaten, Kartoffeln und Paprika nach Europa brachten. Aus Brasilien, eine der ehemaligen Kolonien, hat das Gericht Churrasco Einzug auf den Speiseplan der Portugiesen gefunden. Handgroße Fleischstücke, unter anderem vom Rind, werden zunächst mit Salz eingerieben, um dieses vor dem Aufspießen und Grillen wieder abzuklopfen.

Die portugiesische Küche heute ist, vor allem in ländlichen Gegenden Portugals, bodenständige aber schmackhafte Hausmannskost, die mit wenigen aber frischen und saisonalen Zutaten in immer neuen Kombinationen zubereitet wird. Da in Portugal über lange Jahrhunderte zeitweise bittere Armut herrschte und die Lebensmittel knapp waren, ist die traditionelle portugiesische Küche auch preiswert, da sie aus vergleichsweise billigen Zutaten wunderbare Gerichte zaubert.

Typische Gerichte

Portugiesische Küche – Wichtige Gewürze

Wichtige Gewürze sind z. B. Olivenöl, Knoblauch, Koriander (die drei wichtigsten Gewürze), Muskat (zu Schweinefleisch sowie in Soßen und Kartoffelpüree), Nelken, Oregano, Thymian, Paprika (in Suppen, Marinaden sowie zu Fleisch), Lorbeer (in Suppen, Eintöpfen, Marinaden und Shmorgerichten), Petersilie (in Soßen und Suppen), Pfeffer, Salz, Zimt, Kreuzkümmel (in Eintöpfen), Safran (in Reis und Fischsuppen) und Piripiri (eine kleine rote Chilischote).

Beliebtes Gemüse

Die beliebtesten Gemüsesorten sind Bohnen, Karotten, Erbsen, Blumenkohl, Brokkoli, Lauch, Tomaten (in Soßen, Eintöpfen und Salat), Kohl, Paprika (in Eintöpfen, Soßen sowie als Beilage), Kichererbsen (in Eintöpfen, Salaten oder als Beilage), Spinat (in Suppen, Eintöpfen sowie als Beilage) und Salat.

Beliebtes Obst

Beliebte Obstsorten sind Orangen, Zitronen, Mandarinen, Pfirsich, Aprikosen, Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren, Pflaume, Melonen, Trauben, Feigen, Birnen, Äpfel, Quitten, Kaki, Ganatapfel, Ananas, Bananen, Passionsfrucht, Avocado und Kirschen.

Beilagen

Als Beilagen werden Reis oder Kartoffeln Kartoffeln (gekocht, gebraten, frittiert sowie als Püree) gereicht.

Fleisch

Neben Rind- und Schweinefleisch sowie Wild wird in Portugal häufig auch Zicklein (Cabrito) und Lammfleisch (Borrego) gegessen. Außerdem spielen heute Pute, Ente, Rebhuhn und Taube eine Rolle in der portugiesischen Küche.

Fisch und Meeresfrüchte

Der Bacalhau, ein gesalzener und getrockneter Trockenfisch (streng genommen: Klippfisch), ist Spezialität und Nationalgericht Portugals, für den es unzählige Rezepte gibt. Weitere Beliebte Speisefische sind z. B. Sardinen, Thunfisch, Schwertfisch, Barsch, Lachs, Seezunge und Aal. Meeresfrüchte: Muscheln, Garnelen, Krabben, Oktopus, Krake, Languste und Hummer.

Portwein

Eine große Bekanntheit über die Landesgrenzen hinaus genießt Portwein, ein Likörwein, der vor allem zu Desserts getrunken wird. Durch den Zusatz von Branntwein wird der Gärungsprozess unterbrochen und während der Lagerung entsteht dann der charakteristische Geschmack. Die Reben hierfür wachsen ausschließlich im Gebiet des Dourotales. Das dort 1756 begrenzte Alto Douro-Gebiet war das erste geschützte Weinbaugebiet der Welt und ist heute als UNESCO-Welterbe eingetragen. Vor allem die Engländer haben zur Popularität des Port beigetragen, den sie seit dem 18. Jahrhundert importieren.

Einflüsse auf die portugiesische Küche

Die portugiesische Küche wird auch durch verschiedene Länder und Regionen, wie z. B. Nordafrika (vor allem Desserts), Brasilien (gegrillter Fisch) und Amerika (Bohnen und Mais) beeinflusst.

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