„Sollten Sie in der Beimler-Straße anrufen und fragen, wie viele Menschen die Verzweiflung zwischen Elbe und Oder, zwischen Ostsee und dem Erzgebirge in den Tod getrieben hat, dann schweigt unser Zahlenorakel und notiert sich vermutlich genau ihren Namen, für die Staatssicherheit, jene grauen Herren, die für Sicherheit sorgen in unserem Land und für Glück.
1977 hörte unser Land auf Selbstmörder zu zählen. Selbst-Mörder; so nannten sie sie. Dabei hat diese Tat mit Mord doch gar nichts zu tun. Sie kennt keinen Blutrausch, sie kennt keine Leidenschaft, sie kennt nur das Sterben. Das Sterben der Hoffnung.“
- Erscheinungsjahr: 2006
- Genre: Thriller/Politthriller/Historienfilm
- Produktionsland: Deutschland
- Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
- Drehbuch: Damien Chazelle
- Musik: Gabriel Yared und Stéphane Moucha
- Besetzung u. a.: Ulrich Mühe, Sebastian Koch, Martina Gedeck, Ulrich Tukur, Thomas Thieme, Herbert Knaup, Charly Hübner, Volker Zack Michalowski, Ludwig Blochberger, Martin Brambach
Worum geht’s:
Im Mittelpunkt des Films stehen die Stasi sowie die Ost-Berliner Kulturszene.
1984 bekommt der Stasi-Hauptman Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) den Auftrag in einem Untersuchungsvorgang belastendes Material gegen den Theaterschriftsteller Georg Dreyman (Sebastian Koch) zu sammeln. Dabei ahnt er nicht, dass Kulturminister Bruno Hempf (Thomas Thieme) ein ganz eigenes Motiv für diesen Auftrag hat. Hempf will Dreyman ausschalten, um dessen Lebensgefährtin, die Schauspielerin Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck) für sich allein zu gewinnen.
Basiert auf:
Der Film erzählt eine fiktionale Geschichte. Florian Henckel von Donnersmarck führte bei seinen Recherchen jedoch Gespräche sowohl mit Opfern wie auch Tätern der Stasi und suchte historische Orte auf.
Erfolge:
„Das Leben der Anderen“ hat den Oscar® für den Besten fremdsprachigen Film gewonnen.[1]
Deutscher Filmpreis: Als Bester Spielfilm und Florian Henckel von Donnersmarck für Bestes Drehbuch und Beste Regie, Beste Kamera und Bestes Szenebild sowie Ulrich Mühe (Hauptrolle) und Ulrich Tukur (Nebenrolle) für die Beste darstellerische Leistung.[2]
Interessante Hintergrundinfos:
„Das Leben der Anderen“ war Florian Henckel von Donnersmarcks Spielfilmdebüt.
Gedreht wurde hauptsächlich in Berlin. Drehorte waren u. a.: die frühere Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit an der Normannenstraße in Berlin-Lichtenberg, der Grüne Salon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, das Hebbel-Theater, im Volkspark Schönholzer Heide, auf dem Friedhof I der Georgen-Parochialgemeinde, am Straußberger Platz, am Frankfurter Tor und in der Frankfurter Allee.
Alle Geräte der Verhörtechnik sind Geräte, die damals tatsächlich von er Stasi verwendet wurden. Sie wurden von Museen und Sammlern für den Film ausgeliehen.[3]
Was erzählt uns der Film über seine Entstehungszeit:
Dass es immer wieder nötig ist sich kritisch mit der Geschichte der DDR auseinanderzusetzen. Das gilt besonders für Deutschland. Durch den internationalen Erfolg setzten sich jedoch auch viele andere Nationen mit dieser Thematik auseinander. Man könnte also sagen, dass es quasi ein Aufklärungsfilm ist.
Warum ist der Film heute noch bedeutend:
Auch heute ist die Auseinandersetzung mit der DDR sowie der Stasi Geschichte sehr wichtig. Gerade, da heutige Generationen eigentlich gar keine Berührungspunkte mit dieser Zeit haben, was jedoch vielleicht sogar positiv sein kann, weil sie „ohne eigene Beteiligung“ auf diese Zeit blicken können.
Gerade Generationen, die diese Zeit nicht selbst erlebt haben, können durch Filme über diese Thematik zumindest erahnen, was es wohl für ein Gefühl gewesen sein muss, sich ständig verfolgt und beobachtet gefühlt zu haben. Ich frage mich ja immer, ob man damals überhaupt unbefangen neue Menschen kennen lernen konnte?
Interessant ist, dass viele bezweifeln, dass ein solcher Sinneswandel, wie er im Film stattfindet, damals realistisch gewesen wäre. Ich finde jedoch die Idee interessant einfach mal anzunehmen, was wäre aber, wenn es das so gegeben hätte. Man kann den Film ja auch so verstehen, dass man immer wieder dazu aufgerufen ist das eigene handeln moralisch zu hinterfragen.
[1] https://www.oscars.org/oscars/ceremonies/2007/L?qt-honorees=1#block-quicktabs-honorees
[2] https://www.deutscher-filmpreis.de/film/das-leben-der-anderen/
[3] https://m.imdb.com/title/tt0405094/trivia/?ref_=tt_ql_trv